Trauma – eine (lebens)verändernde Erfahrung

Was ist ein Trauma? Wieso ist eine traumasensible Behandlung so wichtig? Und wie kann ich als Betroffene*r, Angehörige*r oder psychosozialer Tätige*r am besten damit umgehen? Antworten, Anregungen und Literatur für einen sensiblen Umgang mit Menschen mit traumatischen Belastungsstörungen.


Was ist ein Trauma?

Wie hört es sich an, wenn die Erde auseinander fällt? Unter der Erde, dem Stein und dem Geröll beginnt ein tiefes Grollen. Es schwelt im Inneren, bis der Boden plötzlich mit einem lauten Krachen auseinanderbricht und alles unter sich begräbt. Die Straße bricht weg und ist wenig später verschwunden. Erde und Asphalt rollen den Abhang hinunter, reißen Bäume auf ihrem unaufhaltsamen Weg mit und versinken im darunter gelegenen Meer. Der Aufprall löst eine Welle aus, die bis an den viele Kilometer entfernten Strand heranreicht, bevor sie sich wieder verläuft.

Jahre vergehen. Die Straße wird neu aufgebaut. Gräser und Blumen sind auf der neuen Felsformation gewachsen. Und auch das Meer ist schon lange wieder ruhig. Alles scheint so, als wäre nichts gewesen und doch … Schaut man genauer hin, kann man die Spuren der damaligen Schneise noch erkennen. Dieses Ereignis hat seine Umgebung verändert und Spuren hinterlassen.


Der Begriff Trauma (Mehrzahl Traumata) bedeutet psychische Ausnahmesituation (»Psychotrauma«). Ausgelöst durch überwältigende Ereignisse ( z.B. Gewalttat, Krieg oder Katastrophe), die eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit des Betroffenen oder einer nahestehenden Person darstellt.

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Fast jeder Mensch kennt traumatische Erlebnisse aus eigener Erfahrung. Viele sogenannte Schlüsselerlebnisse aus der Kindheit sind zum Beispiel traumatischer Natur. Sie haben sich ins Gedächtnis eingebrannt und können meist in einem gefühlten Detailreichtum wiedergegeben werden.

Doch nicht jedes traumatische Ereignis führt zu einer traumatischen Folgestörung, wie der PTBS (posttraumatische Belastungsstörung). Die allermeisten schlimmen Begebenheiten werden in die Biografie integriert, sind vielleicht noch abrufbar, wirken sich aber nicht negativ auf die Lebensqualität im Hier und Jetzt aus. Ein unverarbeitetes Trauma kann sich jedoch auch jenseits einer PTBS zeigen. Viele psychische Erkrankungen haben ihren Kern in einem traumatische Erlebnis. Suchterkrankungen (Substanzmissbrauch, Essstörungen), Borderline, Depressionen und Zwangs- und Angsterkrankungen sind häufig Beispiele dafür. Gerade deshalb ist es wichtig traumasensibel zu agieren. Sowohl innerhalb der psychosozialen Versorgung als auch im Alltag.



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Beitragsbild: Menschen Vektor erstellt von pikisuperstar – de.freepik.com

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